2011 Italien

2011 Abholung Ashley und erste Fahrt mit dem Bimobil

 

Es ist sicher nicht normal, von Frankfurt/Main aus über Bremen nach Italien zu starten, aber unsere erste größere Tour mit dem eigenen WoMo lief genauso ab.

 

Wir starten am Freitag, 15.04.. Der erste Übernachtung ist in der Nähe von Dortmund auf dem Parkplatz vor einer Polizeischule. Unser Schlaf wird von Streife fahrenden Polizisten überwacht. Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Westerstede zur Motorradparty der Blazes. Am Sonntag besuchen wir meine Tochter Anke mit Familie in Bremen. Wir stellen fest, dass die Bremsen quietschen/knirschen und vereinbaren vor der Weiterfahrt einen Termin bei einer Citroen-Werkstatt. Alle Bremsscheiben (also vier Stück) sind kaputt und müssen bestellt werden. Wir nehmen uns einen Mietwagen und fahren nach Bremerhaven. Abends wird bei Anke gegrillt. Leider ist nur eine Bremsscheibe gekommen. Also sind wir einen weiteren Tag an Bremen gebunden. Im Weserpark gehen wir „Frust-shoppen“. Am Mittwoch, 20.04., gegen 13.30 Uhr ist unser WoMo endlich fertig. Ich habe gestern bei allem Frust Matthias‘ Geburtstag vergessen und hole das Telefonat heute nach. Endlich können wir zu Ashleys Aufzüchter durchstarten. Um 22:51 Uhr erreichen wir einen Parkplatz in dem Ort davor, auf dem wir nächtigen.

 

An Gerhards Geburtstag, dem 21., können wir endlich Ashley übernehmen. Gerhard hat schon vorab mit dem Hundetrainer Gerd Schuster aus Weiltingen einen Termin beim Hundeplatz vereinbart, um mit Ashley erste „Benimm-Regeln“ zu üben. Wir kommen um 14:30 Uhr an, haben aber noch bis 19 Uhr Zeit, die Gegend ein wenig zu erkunden. Nach einem Kurz-Check zur vereinbarten Zeit gehen alle (wir, Gerd, Ashley und ein Teil von Gerds Hunden) Gassi. Wir verabreden, Ashleys Anfangs-Ausbildung an das Ende unseres Urlaubs zu verlegen, damit sie uns erst einmal ein wenig kennen lernen und Vertrauen fassen kann. Also geht es am Karfreitag, 22.04., zum Altmühlsee ans Seglerheim, wo wir früher regelmäßig mit unserem Segelboot zu Gast waren. Angelika, die das Seglerheim der WAB betreibt, hat ziemlich Stress. Ihre Küchenhilfe hat sich den Fuß gebrochen und sie steht allein da. Keine Frage – ich springe ein und übernehme den Part. Gerhard muss mit Ashley den Tag ziemlich allein verbringen. Lediglich in meinen Pausen sind wir gemeinsam unterwegs.

 

Wir übernachten mit dem WoMo auf einem Parkplatz bei der WAB, wo wir auch duschen können. Meine Tochter Vicky hat heute Geburtstag. Leider können wir sie telefonisch in England nicht erreichen. Nach einem tollen Frühstück bei Angelika fahren wir Richtung Erlangen zu einer Bimobil-Niederlassung, um das Türschloss von der Kabine reparieren zu lassen. Leider ist die Werkstatt über Ostern geschlossen. Wir übernachten in der Nähe eines zum Naturschutzgebiet umfunktionierten Truppenübungsplatzes am Anfang von Erlangen. Es gibt tolle Spazierwege und der Platz ist sehr ruhig gelegen.

 

Am Ostersonntag starten wir Richtung Augsburg, d. h. wir starten jetzt endlich nach Italien durch. Als Ziel geben wir im Navi „Gardasee“ ein. Zwischen Bozen Süd und Bozen Nord verlieren wir den letzten Topf unseres Auspuffs. Nachdem Gerhard ihn „eingesammelt“ hat, fahren wir in Bozen Süd von der Autobahn ab. Wir übernachten direkt neben einer Apfelbaumplantage in der Nähe der Autobahn. Um 6:30 Uhr werden wir von der Berieselungsanlage der Apfelbäume unsanft geweckt. Das Geräusch nervt uns so sehr, dass wir ohne Frühstück losfahren. Wir frühstücken kurz vor dem Gardasee auf einem Parkplatz mit Seeblick. Von Riva sind wir enttäuscht: Uberlaufen und laut! Auch der See an sich überzeugt uns nicht wirklich, so dass wir uns schnell einig sind: Wir fahren weiter Richtung Verona. Um die Streckenführung zu optimieren, geben wir „schlaue Route“ im Navi ein. Im Nachhinein betrachtet war es alles andere als optimal, für Gerhard als Fahrer eher die Katastrophe pur. Steigungen von 60° und eine maximale Straßenbreite von 5 m bringen ihn ganz schön ins Schwitzen. Belohnt werden wir mit einer tollen Aussicht auf den Gardasee, die Gerhard allerdings nicht richtig genießen kann. Wenn ich gefahren wäre, hätte ich wahrscheinlich mehrmals zwischendurch das Handtuch geworfen. Aber Gerhard fährt das Wohnmobil mit einer bewundernswerten Ruhe den Berg hinauf und auf der anderen Seite – die Gott sei Dank etwas breiter und weniger steil ist – wieder herunter. An einer Tankstelle füllen wir außer dem Benzin- auch den Wassertank wieder auf. Wir übernachten auf einem einsamen Stellplatz im Po-Delta, der von zahlreichen Mücken heimgesucht ist (wahrscheinlich ist deswegen außer uns keiner da!). Wir lassen uns durch sie den Abend nicht verderben und probieren erstmalig unseren Grill aus. Der Grill ist spitze!

 

Nach einigem Hin und Her finden wir am Dienstag, 26.04., nach den Osterfeiertagen, eine Werkstatt, die sich des Auspuffs annehmen will. Zudem habe wir zwischenzeitlich ein Pfeifgeräusch an den Rädern bemerkt, das auch behoben werden soll. Um 15 Uhr sollten wir das WoMo abgeben, um 16 Uhr kümmert sich der Werkstattmeiste um uns. Als wir das Auto gegen 17.30 Uhr abholen möchten, wird uns eröffnet, dass es frühestens Morgen fertig sein wird. Wegen der 4 x 4-Übersetzung handelt es sich bei dem Auspuff nicht um ein Originalteil, sondern um ein zusammen gestückeltes Etwas, das nun so wieder mit den entsprechenden Windungen geschweißt werden muss. Um 8 Uhr am nächsten Tag öffnet die Werkstatt, gegen Mittag sollen wir unser Auto angeblich bekommen. Es bleibt also spannend, wie das mit der Reparatur ausgeht!

 

Wir schlafen direkt vor der Werkstatt, damit es mit der Reparatur um 8 Uhr gleich losgehen kann. Leider wird der Wagen bis Mittag nicht fertig. Um 16 Uhr ist das WoMo wieder fahrbereit. Mal gespannt, wann wir die nächste Autowerkstatt anfahren. Welche Austausch-/Verschleißteile können noch kaputt gehen? Nach einiger Zeit quietschen die Räder erneut. Also 150,00 € für die Katz! Insgesamt hat die Reparatur 650,00 € verschlungen, weil die Anpassung des Auspuffs so aufwändig war. Wir fahren bis Classe, das kurz nach Ravenna liegt. Hier gibt es eine alte Basilika (San Apollinare) und einen tollen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Bei einem kurzen Rundgang stellen wir fest, dass die Basilika von riesigen Scheinwerfern umgeben ist und erwarten daher ein tolles Spektakel in der Nacht. Leider bleibt alles dunkel und wir sind etwas enttäuscht. Die Riesen-Pizza für 6,00 € zum Abendessen entschädigt etwas für das Ausbleiben der erhofften „Lichtorgie“.

 

Am 28. April geht es weiter in Richtung Florenz. Die Anfahrt gestaltet sich jedoch schwierig. Die vom Navi angesteuerte Passstraße ist gesperrt. Wir müssen rund 20 km Serpentinen wieder zurück fahren. Auf der Rückfahrt entdecken wir eine „geheime“ Straße, die in die Toskana führen soll (Wir bezeichnen alle Straßen, die sich im Nachhinein beim Befahren als sehr individuell heraus stellen, als „Geheim-Tipp“). Als die Toskana „beginnt“, wird aus der Teerstraße eine mehr oder minder befestigte Erdstraße. Wir fahren weiter über Serpentinen und übernachten auf einer Passhöhe. Es ist kalt und einsam, aber sehr ruhig.

 

Die Autofahrt wird langsam nervig. Das Quietschen und Pfeifen der Räder nimmt ständig zu. Wir erreichen Florenz zur Rush-Hour gegen 16 Uhr. Es ist die Hölle los. Wir sind froh, als wir das dichte Getümmel hinter uns haben und uns auf dem Weg Richtung Bologna befinden. Dafür erwartet uns die nächste Autopanne. Als Gerhard durch eine langgezogene Kurve fährt (er hat vorher den Allrad zugeschaltet, weil es anfängt zu nieseln und die Straßen glitschig und die Abhänge steil sind), gibt es bei den Hinterrädern Klack-Geräusche. Später stellt sich heraus, dass die Antriebswelle für den Allrad den Geist aufgegeben hat. Wir fahren zum Straßenrand und warten auf den italienischen ADAC, der schnell und unbürokratisch hilft. Das WoMo wird auf einen Abschleppwagen verladen. Ashley und ich fahren auf dem Anhänger im WoMo mit und Gerhard vorn beim Fahrer des Abschleppwagens. Das WoMo schaukelt hin und her und die Äste der Bäume, an denen wir vorbei fahren, schlagen heftig gegen die Fenster. Ashley ist ziemlich aufgeregt und fühlt sich sehr unwohl. Nach rund 35 Minuten Fahrzeit kommen wir gegen 22 Uhr im Hof der Werkstatt an.

 

Am Samstag, 30.04., ab 8.30 Uhr, bauen Mustafa und der Vater des Inhabers der Autowerkstatt die Antriebswellen an der Hinterachse aus. Das Differenzial der Hinterachse wird abgedichtet, damit wir weiter fahren können. Gerhard will kein Risiko mehr eingehen und fährt nur noch Autobahn. Kurz vor Bozen weichen wir für 18 km von der Autobahn ab, um uns zumindest einmal einen „italienischen“ Eis-Becher zu gönnen. Wir finden ein sehr gutes Eis-Café und mit vollem Bauch klettern wir ins WoMo. Kurz hinter dem Brenner übernachten wir an einer Raststätte direkt neben der Autobahn. Es ist ziemlich unruhig durch den fließenden Verkehr, aber für heute muss es gehen!

 

Wir stehen gegen 9 Uhr am nächsten Morgen auf. Der Autobahnlärm war anscheinend doch nicht so stark oder wir waren zu müde. Um 10 Uhr geht es ab in Richtung München. Die Fahrt verläuft dieses Mal glatt. Wir machen einen kurzen Abstecher nach Oberpframmern, der Heimat unseres Bimobils und schauen uns das Ausstellungsgelände an. Trotz der momentan guten Fahrleistungen unseres WoMos beschließt Gerhard, mit der Reparatur nicht bis Frankfurt zu warten, sondern sie bereits in München bei einer großen Citroen-Vertretung durchführen zu lassen. Bei Citroen ist Sonntag Schautag, so dass wir bei einer Mitarbeiterin nachfragen können, ob wir auf dem Gelände übernachten dürfen. Sie gestattet es uns. Gegen 17 Uhr wird abgeschlossen und die Mitarbeiter verlassen das Gebäude und das Werksgelände. Um 18 Uhr kommt der Sicherheitsdienst, der uns klar macht, dass wir nicht auf dem Gelände stehen bleiben dürfen. Da wir uns den Namen der Citroen-Mitarbeiterin, die uns die Übernachtung erlaubt hat, nicht notiert haben, müssen wir das Gelände verlassen. Der Security-Mann gibt uns aber einen Übernachtungs-Tipp für ein nicht abgeschlossenes Gelände in unmittelbarer Nähe.

 

Die erste Frage, die wir am Montag bei der Reparaturannahme hören, ist: „Haben Sie einen Termin?“. Sehr sinnig! Wenn wir gewusst hätten, dass der Allrad-Antrieb kaputt geht, hätten wir bestimmt rechtzeitig einen Termin vereinbart, aber leider …. Nach einigem Hin und Her schaut sich ein Meister unser Auto an. Laut seiner Schätzung sind die erforderlichen Ersatzteile frühestens in zwei bei drei Wochen vor Ort, also in München. Aber die Weiterfahrt bis Frankfurt mit 2 x 4 sei aus seiner Sicht kein Problem. Wir beschließen daher, die Reparatur erst in Frankfurt durchführen zu lassen und starten Richtung Königsee. Wir kommen gegen Abend an. Es ist alles mit Wolken verhangen und sehr düster.

 

Am nächsten Morgen laufen wir zum See und machen bei trübem und regnerischem Wetter eine Bootsfahrt. Auf St. Bartholomä ergründen wir den Unterschied zwischen geräucherter Forelle und geräuchertem Saibling. Der Saibling hat etwas festeres, orange-rotes Fleisch. Geschmacklich lässt sich kein großer Unterschied erkennen. Gegen 12 Uhr brechen wir in Königsee auf. Unser Ziel ist Füss-Mobile in Bingen/Hitzkofen. Herr Öchsner kümmert sich mit sehr viel Engagement um unsere kleinen und großen Wünsche. Ashley und ich besorgen für Gerhard im Nachbarort (ca. 500 m entfernt) etwas Süßes für den Nachmittagskaffee. Das Abendessen bringt ein Pizzadienst, ebenfalls aus dem Nachbarort, direkt aufs Firmengelände. Nachdem am nächsten Tag alle noch anstehenden Arbeiten erledigt sind, fahren wir nach Hause.

 

Der Einbau einer neuen Antriebswelle wird ein paar Wochen später in Frankfurt durchgeführt. Die Ausbildung von Ashley erstreckte sich über mehrere Wochen. Sie wurde teilweise an der örtlichen Hundeschule in Hattersheim als auch bei Gerd in Weiltingen durchgeführt.